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Ein neues Buch

Gabriel Bornstein hat ein neues Buch geschrieben. Woher weiß ich es? Erstens habe ich das Buch selbst geschrieben und mich nunmehr zwei Jahre damit beschäftigt. Da muss ich es schon wissen. Außerdem redet man schon über das Buch, und zwar in einem Forum, in dem man alles andere als ein Gespräch über Literatur erwartet – Ein Chat Forum für Bekanntschaften.

Mitzi

Mitzi

 

 

 

 

Eine interessante Persönlichkeit mit Vorliebe für Literatur sucht beruflichen Anschluss. Bitte an Mitzi wenden.

 

Archie

Archie

 

 

 

 

 

Hallo Mitzi, ich finde dich geil. Bin leider im Fernsehgeschäft. Wenn du einen Job suchst, ich könnte noch eine heiße Mietze im Büro gebrauchen.

 

Mitzi

 

Lieber Herr Archie, sei bitte nicht so vulgär. Du siehst auch ganz nett aus und ich würde dich gerne mal treffen. Kannst du dir vorstellen, dich neben deiner beruflichen  Beschäftigung mit visuellen Medien auch für Literatur zu interessieren?

 

Archie
 

 

 

Von Literatur verstehe ich null komma nix, aber ich finde dich immer noch geil. Hast du ‘nen Freund?

 

Mitzi

 

 

Zur Zeit nicht.

 

 

Archie
 

 

 

Ich auch nicht. Das ist Mantra-Tantra.

 

Mitzi 

 

 

Das kann ich nicht, Archie. Jemand, der gar nicht liest…

 

Archie

 

Neulich habe ich die Gebrauchsanweisung meines  neuen Flachbildschirms – 3 Meter diagonal, 3D mit Internetverbindung – gelesen. 137 Seiten in kleinen Buchstaben. Die neue Rechtschreibung macht mich fertig und es gibt so viele Fremdwörter (Hellichkeitsgradwanderung – wer hat denn das Wort erfunden?) -Das versteht kein Hund.

Mitzi

 

 

Ich meine echte Literatur, lieber Archie.

 

 

Archie

 

 

Für dich würde ich sogar die heilige Bibel lesen, Baby. Hast du ‘n Kapitel zu empfehlen?

 

Mitzi 

 

 

Kennst du den Autor Bornstein.

 

Archie

 

 

Nie von ihm gehört. Ist er Jude?

 

Mitzi 
 

 

 

Keine Ahnung. Was spielt das für eine Rolle?

 

 

 

Archie

 

 

Die stehen in Deutschland unter Naturschutz. Dann kann ich ihn nicht fertigmachen.

 

Mitzi
 
 

 

 

Also wirklich, Archie, wie kannst du ihn kritisieren? Du hast doch noch nichts von ihm gelesen.

 

 

Archie

 

 

Mitzi, ich mag dich, deshalb verrate ich dir ein Berufsgeheimnis. Wenn du nichts Böses über jemanden zu sagen hast, dann sag lieber gar nichts.

Mitzi

 

 

Archie, du bist so ein arrogantes Arschloch, eingebildet und ignorant…

 

Archie
 

 

 

Nein, ich meine natürlich, nur über andere schlecht reden. Nicht über uns

.

Mitzi
 

 

 

Oh, verstehe. Wir sind die Guten.

 

 

 

Archie

 

 

Yeah, Baby. Haben wir jetzt ein Date?

 

Mitzi 

 

 

Du hast noch immer nicht Bornstein gelesen.

 

 

Archie

 

 

Worüber schreibt er?

Mitzi

 

 

Über so einen Typ, der eine authentische Reise nach Auschwitz organisieren will, in Viehwaggons mit Naziwächtern und alles, wie es auch im Krieg war. Es wird nur gespielt. Dann merken die Leute es nicht, aber es wird echt.

 

Archie

 

 

Klingt super interessant. Sind die Filmrechte noch zu haben?

 

 

 

LINK zum Buch:

https://www.amazon.de/Auschwitz-Express-Gabriel-Bornstein-ebook/dp/B01KI6Z78K/ref=sr_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1472296590&sr=1-1&keywords=auschwitz+express

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Kunstmission

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Selbstportrait, Eitempera auf Fotokarton, 48 x 38 cm, 2009

 

1938 reiste der 18jährige Abiturient Fritz Stender nach Japan, wo er ein Praktikum in der Wirtschaftsabteilung des Auswärtigen Amts bestritt. Während dieses Aufenthalts teilte sich der junge Hamburger ein Zimmer mit der japanischen Studentin Aiko Hamabei im Stadtzentrum von Tokyo. 1939, zu Beginn des Kriegs, musste er zurück nach Deutschland. Ein halbes Jahr später brachte Aiko ein Mädchen zur Welt – Mie Hamabei. Von der Geburt seiner Tochter hat Fritz nie erfahren. Von Aiko hat er ebenfalls nie wieder gehört. In Europa tobte gerade ein furchtbarer Krieg und alle waren mit Sterben oder Überleben beschäftigt. Zehn Jahre später heiratete Fritz Stender die Hamburgerin Esther Rehagen. Ende 1955 reiste das Ehepaar Fritz und Esther Stender nach Japan, wo sich der junge Arzt im Universitätskrankenhaus von Tokyo in der Klinik für Kiefer- und plastische Gesichtschirurgie spezialisierte. Am 20 August 1956 kam in diesem Krankenhaus auch die gemeinsame Tochter Katrin Stender zur Welt. Soweit die offizielle Version der Geschichte.

 

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Shine on Harvest Moon

Aus dem letzten Album der Ufdies

Trompete: Peter

Gitarre: Christopher

Schlagzeug: Jochen

Vom ersten Treffen an war Peter von Christophers Gitarre angetan. Kein Wunder, meinte Christopher, sie ist schließlich eine echte Stradivari. Hier kamen Peter Zweifel. Stradivari war doch im 18. Jahrhundert gestorben! Christopher protestierte. Antonio Stradivari sei unsterblich, und der Beweis: Christopher hat Herrn Stradivari persönlich getroffen! 2003 verbrachte er seinen Sommerurlaub in Cremona. Mit seiner alten Gitarre auf dem Rücken fuhr er auf einer Vespa durch die Altstadt und suchte Orte, an denen er spielen konnte. Am 15 August, das weiß er noch ganz genau, weil es nämlich Maria Himmelfahrt war und auch der 40. Todestag von Moreno Mannini, parkte Christopher seine Vespa an der Via boccaccino. Da kam aus der Ecke ein alter Fiat Bartoletti angeschossen, so wie es sie früher bei der Feuerwehr gab, und fuhr direkt in Christophers Vespa, machte sie platt und seine Gitarre auch. Der Fahrer, Herr Stradivari, war sehr nett und sie schlossen den Versicherungskram bei einem Glas Wein am ”Casa Nuziale” ab. Als Entschädigung für die Gitarre bot Herr Stradivari – seines Zeichens selbst Saiteninstrumentenbauer – Christopher eine von ihm selbst gefertigte Gitarre an – sein Meisterstück mit speziellen f-Löchern, eine eigene Erfindung, die besonders gut zwischen 2.000 und 4.000 Hertz klingt. Es ist der Bereich des Vokals E der menschlichen Stimme und deshalb klingt sie so vertraut. Eigentlich stand sie nicht zum Verkauf, aber nach drei Flaschen Cremona Nero sah alles ganz anders aus. Christopher ist mit der Gitarre zufrieden, nur manchmal beschwert er sich, dass sie von allein spielt. Das kann auch von Vorteil sein, aber nicht dann, wenn er gerade was anderes spielen will.

 

Kamera: Matthias Lemmy Lehmann

Regie: Gabriel Bornstein

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Utomljonnoe solnce

Aus dem letzten Album der Ufdies

Trompete: Peter

Gitarre: Christopher

Schlagzeug: Jochen

 

Kamera: Matthias Lemmy Lehmann

Regie: Gabriel Bornstein

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Ausgerechnet heute Abend

Aus dem letzten Album der Ufdies

Trompete: Peter

Gitarre: Christopher

Schlagzeug: Jochen

Peter Sigloch: 

Als wir unsere Agentin Katrin Stender getroffen haben, hat sie gerade den Himalaya gezeichnet. Und als sie fertig war, stand da auf ein Mal ein neuer Berg. Vorher war er nicht da. Den Everest hat sie aber nicht gemalt. Der stand schon vorher da, und sie hat viel Respekt vor der Natur, obwohl sie noch immer vorhat, Frieden und Gleichheit zu malen. Momentan fehlt ihr aber die Zeit dafür.

 

Kamera: Matthias Lemmy Lehmann

Regie: Gabriel Bornstein

 

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Sänger der Ufdies Peter bei der Jagd auf Wildschafe

Meldung: Der Sänger der Ufdies, Peter (rechts), hat sich zur Meditation in einen ukrainischen Wald zurückgezogen. Bei seinen täglichen Übungen auf der Trompete zog er die Aufmerksamkeit von Wildschafen auf sich. Sie verließen die Felder und fingen an, sich auf die Musik zu konzentrieren. Dabei vergaßen sie völlig ihre Aufgabe, Milch zu produzieren, und das Fleisch schmeckte auch nicht mehr. Die Bauern beschwerten sich beim Gouverneur der Provinz, der den Sänger anwies, alle Schafe innerhalb von 24 Stunden zurück auf die Felder zu bringen. Sonst drohe ihm eine Strafe in Höhe von 10000 Griwna. So viel Geld hat Peter mit seiner Musik nie verdient. Zum Glück griffen ihm zahlreiche Fans und Groupies bei der Umsiedlung der Schafe unter die Arme. Es war eine harte Woche, schrieb Peter später in seinem Blog, besonders weil ihn ein wildes Schaf in den Mittelfinger biss. Seitdem spielt er das Des immer falsch, behauptet jedenfalls Jochen, der Schlagzeuger der Ufdies. Peter beharrt aber darauf, dass es sich hier um einen Kunstgriff handelt.

Sänger der Ufdies Peter bei der Jagd auf Wildschaffen

Jagd auf Wildschafe

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Sweet Georgia Brown

Aus dem letzten Album der Ufdies

Trompete: Peter

Gitarre: Christopher

Schlagzeug: Jochen

Interview mit der Malerin Katrin Stender, Managerin der Ufdies

Ich habe die Ufdies zum ersten Mal 1980 in Tibet gehört. Sie waren noch sehr jung und konnten nicht mal lesen und schreiben. Das habe ich ihnen beigebracht. Aber sie haben wunderbare Musik gemacht. Einer von ihnen konnte richtig gut singen - aber immer ein anderer. Die Jungs haben mir sehr gefallen und ich dachte, dass sie etwas Besseres verdient haben, als immer für Eingeborene zu singen.

 

Kamera: Matthias Lemmy Lehmann

Regie: Gabriel Bornstein

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V parke Chair (Im Park Chair)

Aus dem letzten Album der Ufdies

Trompete: Peter

Gitarre: Christopher

Schlagzeug: Jochen

Interview mit Peter – Sänger der Ufdies:

Die Idee in der Carnegie Hall aufzutreten stammte von unserer Managerin, der Malerin Katrin Stender. Bis dahin hatten wir nie für Geld gespielt. Wir spielten zwar ab und zu vor großem Publikum, z.B. in Indien, oder in China. Einmal in einem Kaff mit ca. 9000 Einwohnern, und die waren alle da. Das war verrückt. Sie wollten uns alle sehen, weil unsere Musik Heilkraft hatte, meinten sie, aber Geld gab es – wie gesagt –  keins. Die Leute da sind sehr arm. Nach dem Konzert mussten wir mit ihnen auch beten und die Kranken segnen. Es hat nicht immer gleich gewirkt, aber die Leute waren mit uns sehr zufrieden. Sie haben uns Geschenke gebracht, die Trompete zum Beispiel. Zuerst konnte ich gar nicht darauf spielen, aber nach einer Weile ging es.

Kamera: Matthias Lemmy Lehmann

Regie: Gabriel Bornstein

 

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Katrin Stender trifft Immanuel Kant

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Mixed Media, 24 x 34 cm, 2013

Katrin Stender hat mich darum gebeten, etwas über ihre Bilder und die Skulpturen von Dagmar Bremer zu sagen. Ich habe mich für die Ehre bedankt, aber leider verstehe ich nichts von Kunst. Das macht nichts, sagte Katrin, bei dir klingt es immer so interessant. Diesem Argument hatte ich nichts zu entgegnen. Ich schaute also nach, was andere bei Kunst-Besprechungen sagen und ich war ziemlich überrascht zu entdecken: in der Regel wird zitiert. Gut, das kann ich auch. Aber wen sollte ich zitieren? Es ist von Vorteil, wenn die Zitaten mit dem Kunstwerk etwas zu tun haben. Am besten wäre also, die Künstlerin erzählen mir, worum es in ihrer Kunst ginge.  Weiterlesen →

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Ein Strumpf

Strumpf

Es geht um einen einfachen Strumpf. War nicht mal besonders teuer, aber er hatte auch noch kein Loch gehabt. Nach drei Monaten hartem Dienst und bei der heutigen Massenindustrie, das ist schon eine Leistung. Und er war sehr spielerisch, dieser Strumpf. Beim Waschen benahm er sich ganz normal, drehte sich mit den anderen in der Trommel und machte alle Waschgänge brav durch. Aber beim Herauskommen spielte er mit mir Versteck. Weiterlesen →